Die industrielle Entwicklung der letzten paar hundert Jahre war von überragender Bedeutung und hat dazu beigetragen, die ganze Welt in ein „globales Dorf“ zu verwandeln. Die Globalisierung bedeutet, dass Waren über die Weltmeere transportiert werden, Daten in Lichtgeschwindigkeit zwischen Kontinenten übertragen werden und Menschen sich in Rekordzeit von A nach B bewegen können. Wir sind von riesigen Segelschiffen zu gigantischen Containerschiffen, von Telegrammen zu Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzen und von Dampflokomotiven zu Passagierflugzeugen übergegangen. Diese Entwicklung folgte einer klaren Richtung: Unsere Maschinen sind schneller, größer und effizienter geworden – und nun treten wir in ein neues Zeitalter ein, in dem Maschinen nicht nur schnell, sondern auch intelligent sind. Maschinen, die miteinander kommunizieren, Entscheidungen treffen und sich an ihre Umgebung anpassen können.
In diesem Kontext sind Roboter und Automatisierung zu einer der am schnellsten wachsenden Industrien der Welt geworden, und Dänemark gehört zu den Vorreitern – insbesondere im Bereich kollaborativer Roboter, Logistiklösungen und automatisierter Produktion (Odense Robotics, 2025). Die Branche ist von zentraler Bedeutung für Produktivität, Nachhaltigkeit und die Zukunft des Arbeitsmarktes. Die dänische Roboterindustrie erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von über 4 Mrd. DKK und beschäftigt Tausende von Mitarbeitern. Gleichzeitig steht sie vor Herausforderungen wie globalem Wettbewerb, Fachkräftemangel und dem ständigen Druck zur technologischen Erneuerung (Odense Robotics, 2025; The Robot Report, 2022).
Auch Deutschland zählt international zu den Vorreitern im Bereich Robotik und Automatisierung. Insbesondere in Branchen wie Maschinenbau, Automobilindustrie, Medizintechnik und der Logistik sind intelligente Automatisierungskonzepte zu einem zentralen Faktor für Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft geworden. Aus dem Bericht der „International Federation of Robotics“ von 2024 geht so beispielsweise hervor, dass im Jahr 2023 28.355 neue Industrieroboter in Deutschland installiert wurden. Hierdurch konnte beim größten europäischen Abnehmer die Anzahl an Neuinstallationen um 7% gesteigert werden, was in Bezug zum 2023 um 0,3% gesunkenen BIP eine überproportionale Relevanz der Branche für die deutsche Wirtschaft verdeutlicht (International Federation of Robotics, 2024; Statistisches Bundesamt, 2024). Die deutsche Robotik- bzw. Automatisierungspolitik positioniert den Ausbau entsprechender Technologien als Kern der „Industrie 4.0“. Bundesweite Initiativen wie die das BMBF-Programm „Zukunft der Wertschöpfung“ oder das Netzwerk „Plattform Industrie 4.0“ unterstützen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Implementierung intelligenter Robotik- und Automatisierungslösungen (Bundesministerium für Bildung und Forschung [BMBF], o.J.; Plattform Industrie 4.0, o.J.).
Das Potenzial der Roboter reicht weit über den Fabrikboden hinaus. Heute tragen sie zur grünen Transformation bei, schaffen sicherere Arbeitsplätze und eröffnen neue Wege zur Lösung komplexer Aufgaben. Forscher der Syddansk Universitet haben beispielsweise Genio entwickelt, einen mobilen Gerüstroboter, der Bauarbeitern schwere und riskante Aufgaben abnimmt und dadurch sowohl die Sicherheit erhöht als auch die körperliche Belastung reduziert (Syddansk Universitet, 2024). Andere Robotertechnologien helfen, den CO₂-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch zu verringern – von solarbetriebenen Agrarrobotern, die präzise säen und düngen, bis hin zu automatisierten Textilsortiersystemen, die Abfall reduzieren (Syddansk Universitet, 2023).